Antisemitismus-Forscher sieht Judenhass als Teil des Schulalltags – Radio Tonkuhle Hildesheim
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Der Antisemitismus-Forscher und Professor an der Hochschule Hannover, Wolfram Stender, sieht derzeit einen wieder wachsenden Antisemitismus an deutschen Schulen. Zwar sei die Situation an Schulen wie in Berlin-Neukölln nicht verallgemeinerbar, aber dennoch sei er sich ziemlich sicher, dass jüdische Schülerinnen und Schüler seit Jahrzehnten nicht mehr so stark in Gefahr waren wie aktuell, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dass jüdische Eltern ihre Kinder aus Sorge vor Angriffen nicht mehr in die Schule schicken, sei absolut nachvollziehbar.

Stender forderte die Schulleitungen deshalb auf, deutlich Position für ein Existenzrecht Israels zu beziehen und ebenso deutlich die Terrorakte der Hamas zu verurteilen. Wenn über Israel gesprochen werde, sei viel Unwissen und Halbwissen im Spiel und noch mehr Fake News, Lügen und absichtliche Falschdarstellungen. Dabei seien es keineswegs nur rechte oder bestimmte muslimische Milieus, die den Staat Israel dämonisierten. Gleiches geschehe auch von links und aus der Mitte der Gesellschaft. So werde etwa in den jüngsten Äußerungen der „Fridays for Future“-Bewegung israelbezogener Antisemitismus "in ein pseudokritisches, postkolonial-antirassistisches Gewand gekleidet", so dass sich die Israel-Kritiker dann auf der vermeintlich moralisch richtigen Seite der Unterdrückten wähnten.

Lehrerinnen und Lehrer seien gefordert, bei antisemitischen Vorfällen sofort einzugreifen, so Stender. Lehrer und Lehrerinnen müssten in der Lage sein, den Schülerinnen und Schülern zu erklären, was genau an ihrer Äußerung oder Handlung antisemitisch ist und warum dies keine Meinung, sondern ein Gewaltakt ist. Wenn ein solches Eingreifen nicht ausreiche, seien Sanktionen bis hin zu rechtlichen Ordnungsmaßnahmen unverzichtbar.

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