Hildesheim.
Knapp 40 Arztpraxen in Hildesheim und Umland fürchten um ihre Existenz. Die betroffenen Hildesheimer Kassenärzte sollen Nachzahlungen für zu viel verschriebene Medikamente für die Jahre 2003 bis 2005 zahlen.
Dabei kommen auf jede der betroffenen Praxen im Schnitt 100.000 Euro an Nachzahlungen zu.
Vor einem Prüfungsausschuss können die betroffenen Ärzte jedoch darlegen, warum sie mehr Medikamente verschrieben haben, als ihnen aufgrund der Richtgrößen in Niedersachsen zustand.
Dr. Helmut Anderten, Bezirkssprecher der Kassenärztlichen Vereinigung kritisierte, dass die Darlegung der praxiseigenen Besonderheiten, die eine vermehrte Verschreibung von Medikamenten verursacht hat, ein unzumutbarer Aufwand für die Arztpraxen darstelle. So müssten die Ärzte ihre gesamten Datenbanken für die Jahre 2003 bis 2005 auf Kunden durchsuchen, die aufgrund schwerwiegender oder chronischer Erkrankungen vermehrt Medikamente verschrieben bekommen hätten.
Des Weiteren bemängelte Anderten, dass die Nachzahlungsforderungen das Verhältnis zwischen Arzt und Patienten beinträchtigen würden. Denn schwerkranke oder chronisch erkrankte Patienten stellten dann ein Risiko für die kassenärztlichen Praxen dar.
In ganz Niedersachsen sind über 800 Praxen von den Nachzahlungsforderungen betroffen.
sko