Wegen des ab August gezahlten Betreuungsgeldes beklagen erste Kindertagesstätten in Niedersachsen fehlende Anmeldungen von Kindern aus sozial schwachen Familien. Das sagte der Sprecher der "Stephansstift Kinderhilfe", Pastor Matthias Stahlmann, am Mittwoch in Hannover. In den sieben Kindergärten des diakonischen Trägers habe man beobachten können, dass sozial schwächere Familien oder Familien mit Migrationshintergrund ihre Kinder nicht mehr in eine der Tagesstätten bringen. Wenn das Haushaltsgeld mit dem Betreuungsgeld aufgestockt werde, habe das massive Auswirkungen auf Bildungschancen der Kinder, warnte Stahlmann. Man wolle nun Eltern gezielt ansprechen.
Das niedersächsische Familienministerium bestätigte diesen Trend noch nicht, betrachte aber das Betreuungsgeld mit Skepsis. Die Bundesregierung verfehle damit bildungs-, integrations- und gleichstellungspolitische Ziele, so eine Sprecherin.
Eltern, die ihre Kinder bis zu drei Jahren nicht in eine staatlich geförderte Kita geben, erhalten ab August eine Zahlung von zunächst 100 Euro, später 150 Euro im Monat.
soc