Niedersachsens Fleischwirtschaft wehrt sich gegen Lohndumping-Vorwürfe aus der Politik. Nach Angaben von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) war am Donnerstag ein Treffen zwischen Vertretern der niedersächsischen Schlacht- und Zerlegebetriebe und der Landesregierung ergebnislos beendet worden, weil die Betriebe höhere Löhne ablehnen. Stattdessen habe die Industrie einen sogenannten "gefühlten Mindestlohn" an, hieß es.
Die Fleischindustrie wies die Vorwürfe vehement zurück. Es sei die Landespolitik gewesen, die die Gespräche beendet habe, sagte Joachim Timmermann von der Tönnies-Schlachthoftochter Weidemark gestern. Lies und Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) hätten ein Eckpunktepapier ohne vorherige Abstimmung vorgelegt und angesichts fragwürdiger Lebens- und Arbeitsbedingungen ausländischer Schlachter gefordert, dass sich die Branche in Niedersachsen freiwillig zu einem Mindestlohn von 8,50 Euro verpflichtet.
Grundsätzlich begrüße man einen Mindestlohn, dieser müsse aber bundesweit für die gesamte Branche gelten, sonst sei mit Wettbewerbsverzerrungen zu rechnen, so Timmermann. Eine Selbstverpflichtung nur weniger größerer Unternehmen und nur in Niedersachsen, wie von der Regierung vorgeschlagen, löse das Problem nicht.
soc