Anzeigen gegen Polizisten führen nur selten zur Anklage – Radio Tonkuhle Hildesheim
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Anzeigen gegen Polizisten wegen Körperverletzung im Amt führen nach Recherchen des NDR-Fernsehens nur selten zu einer Anklage. Laut Zahlen des niedersächsischen Innenministeriums wurden in den vergangenen drei Jahren 90 Prozent der fast 700 Fälle eingestellt. In Bremen kam es nach 128 Anzeigen nur zu einer Anklage, in Hamburg folgten auf fast 900 Anzeigen 16 Anklagen.

Die Hamburger Rechtsanwältin Doris Dierbach sieht den "Korpsgeist" bei Polizisten als einen Grund für die wenigen Anklagen. Außerdem gebe es wenig Interesse, das Augenmerk der Öffentlichkeit auf Übergriffe seitens der Polizei zu lenken. In der Sendung "NDR aktuell" forderte Dierbach, es müsse sichergestellt sein, „dass ein Beamter, der gegen andere Beamte aussagt, keine Nachteile erfährt."

Aktuell läuft bundesweit eine Debatte über Gewalt durch Polizeibeamte. In Berlin hatte ein Polizist Ende Juni einen nackten und verwirrt wirkenden Mann in einem Brunnen vor dem Roten Rathaus getötet. Für Schlagzeilen sorgte am Donnerstag auch ein Polizeieinsatz vor einer Diskothek in Bremen, bei dem mehrere Beamte im Juni einen Mann gewaltsam zu Boden brachten.

soc/sei

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