Der Missbrauchs-Prozess gegen den ehemaligen Krankenpfleger des Klinikums Hildesheim verläuft ab sofort unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das wurde heute beim ersten Prozesstag entschieden. Das Landgericht will damit die Privatsphäre der jungen Tatopfer schützen, aber auch die des mutmaßlichen Täters.
Dem 36-jährigen Pfleger wird von der Staatsanwaltschaft Vergewaltigung, sexueller Missbrauch und sexuelle Nötigung vorgeworfen. Er soll sich zwölf Mal auf der Kinderstation an Mädchen vergangen haben, die offenbar zuvor betäubt worden waren. Außerdem hat er laut Anklage in acht Fällen junge Frauen in Privatwohnungen mit einer Spritze wehrlos gemacht und anschließend missbraucht.
Sein Verteidiger Matthias Doehring kündigte gegenüber Tonkuhle ein umfassendes Geständnis der Taten und eine Entschuldigung an. Sein Mandant werde aussagen, um den Opfern wenn möglich eine eigene Aussage zu ersparen. Zu den Hintergründen der Tat sagte Doehring, dass ein Gutachter klären solle, wie der Pfleger zu therapieren sei, um solche Taten in Zukunft zu verhindern. Dieser Gutachter sei bereits bestellt.
Der 36-Jährige sitzt seit März in Untersuchungshaft. Er war festgenommen worden, nachdem die Polizei bei einer Durchsuchung wegen einer anderen Sache Videoaufnahmen und Fotos gefunden hatte, die den Pfleger bei den Taten zeigen. Das Landgericht hat zunächst sechs Verhandlungstage im Zeitraum bis Anfang September angesetzt.
fx