Frauen und Männer sind nach Ansicht der Berliner Psychologin Annegret Böhmer in der evangelischen Kirche nicht gleichberechtigt. Anlässlich des "Frauentags zur Reformation" sagte Böhmer im Kloster Loccum bei Nienburg, zur Zeit seien etwa zwei Drittel der kirchlichen Engagierten Frauen, in den Führungsetagen seien sie aber erst zu einem Drittel vertreten. Zugleich gebe es ein tief verankertes Glaubenssystem, in dem Männer die dominierende Rolle spielten. Einen ersten Schritt zu mehr Chancengerechtigkeit sieht die Psychologin in einer Quotenregelung. Auch Leitung im Team müsse möglich sein, etwa durch geteilte Ämter.
Rückendeckung bekommt Böhmer durch den evangelischen Landesbischof Ralf Meister aus Hannover. Er bezeichnete es als eine "Schuld der Kirche", dass sie Frauen bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts vom Pfarramt ausgeschlossen habe. Erst der Pastorenmangel nach dem Zweiten Weltkrieg habe ihnen die Türen geöffnet. Mit Blick auf den Anteil von Frauen in leitenden Kirchenämtern sagte Meister, es sei schon manches geschafft, es sei aber noch ein langer Weg bis zur Chancengleichheit.
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