Nachrichten im Internet haben Experten zufolge die Funktion von Leitmedien übernommen. Ein Grund dafür sei die Geschwindigkeit der Digitalen Nachrichtenportale. Durch den seit geraumer Zeit stattfindenden Schwund des Personals in Zeitungsredaktionen seien Printjournalisten überfordert und müssen den Online-Medien folgen, so Michael Spreng, Journalist und ehemaliger Chefredakteur des „Kölner Express" und der „Bild am Sonntag".
Diese Geschwindigkeit führe dazu, dass die „themensetzende Dominanz" bestimmter Internetportale häufige Skandalisierungen hervorbringe, dem die klassischen Medien folgen, sagt der Chefredakteur des Wochenmagazins „Stern", Hans-Ulrich Jörges. Es gehe ihnen im ersten Sinne um eine hohe Anzahl an Klicks.
Mediale Erregungswellen wie im Falle von Tebartz-van Elst oder des SPD-Kanzlerkandidaten Steinbrück seien Beispiele dafür, dass es keine gegensätzlichen Standpunkte mehr zwischen einzelnen Medien gibt. Das heiße, alle Journalisten verbreiten das Gleiche und kommentieren in dieselbe Richtung, so Jörges weiter.
Der Wiener Kommunikationswissenschaftler Klaus Schönbach schränkt diese Aussage allerdings ein. Skandalisierungen würden nur in bestimmten Fällen funktionieren. Er warnt zudem davor, alle journalistischen Produkte in einen Topf zu werfen - die Vielfalt der deutschen Medien sei noch immer enorm.
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