Jugendliche aus Heimen und Pflegefamilien sind nach Angaben der Hildesheimer Erziehungswissenschaftlerin Severine Thomas gegenüber anderen jungen Erwachsenen deutlich benachteiligt. Wer in stationären Hilfeeinrichtungen aufwachse, müsse sich mit der Volljährigkeit auf ein eigenverantwortliches Leben vorbereiten. Jugendliche, die in ihren Familien groß werden müssten dies erst mit durchschnittlich 24 Jahren. Knapp ein Drittel von ihnen besuche beim Ablauf der Hilfe weder eine Schule noch machten sie eine Ausbildung.
Thomas bemängelt auch das Fehlen von Unterstützungs- und Übergangsmodellen für ehemalige Heimbewohner. Dies sei aber vor allem in Krisensituationen durchaus sinnvoll. Die Wissenschaftlerin fordert daher den Übergang von der Erziehungshilfe in die Selbstständigkeit zu verbessern.
Aktuell leben in Deutschland rund 150.000 Minderjährige in Jugendheimen, betreuten Wohngruppen oder bei Pflegeeltern.
soc