Die Affäre um den ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy spitzt sich immer weiter zu. Gegenüber dem NDR, WDR und der "Süddeutschen Zeitung" erklärte der 44-Jährige gestern, er "war und ist nicht im Besitz kinderpornografischen Materials". Zudem kritisierte er das Vorgehen der Staatsanwaltschaft Hannover. Sie habe Inhalte aus der Strafakte an die Medien durchsickern lassen.
Edathy sagte, er bereite eine Dienstaufsichtsbeschwerde vor, da die Medien inhaltlich falsch informiert wurden seien. Zudem habe er bereits am Dienstag Strafanzeige gegen die Ermittler wegen Geheimnisverrats gestellt. Es reiche offenbar aus, einen Namen ohne konkrete Beweise in die Öffentlichkeit zu bringen und so fahrlässig eine Existenz zu vernichten, so der 44-Jährige. Rechtsstaatliche Prinzipien wie die Unschuldsvermutung würden mit Füßen getreten.
Der SPD-Politiker aus dem Landkreis Nienburg steht im Verdacht, Bilder und Videos von neun- bis 14-jährigen Jungen im Internet bestellt zu haben. Nach Informationen der Oberstaatsanwaltschaft hält sich Edathy zur Zeit im Ausland auf, weil er Drohungen erhalten haben soll.
Erst am Freitag hatte Bundesagrarminister Hans-Peter Friedrich sein Amt niedergelegt. Er hatte den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel als damaliger Bundesinnenminister darüber informiert, dass Edathys Name bei internationalen Ermittlungen aufgetaucht sei. Bei einer Strafvereitelung droht dem Ex-Innenminister im schlimmsten Fall eine Freiheitsstrafe.
soc