Der Skandal um Organtransplantationen am Uniklinikum Göttingen hat offenbar größere Auswirkungen als bislang angenommen. Der angeklagte Chirurg soll die ihm vorgeworfenen Manipulationen nicht zum Wohl der Patienten vorgenommen haben. Das Berichtet der NDR und beruft sich dabei auf einen Bericht der Bundesärztekammer (BÄK).
Darin heißt es der Arzt habe „einem Patienten eine zu 90 Prozent verfettete Leber eingepflanzt, die schlechter war als seine eigene". Ein weiterer Patient sei durch eine Transplantation schwer krank geworden, ein anderer wegen einer unnötigen Transplantation und er draus resultierenden Folgen sogar verstorben. Die Prüfer der BÄK bewerten die Behandlungen als "kaum nachvollziehbar".
Für den Bericht wurden 105 Fälle aus den Jahren 2008 bis 2011 untersucht. In 79 Fällen wurden den Angaben nach falsche Diagnosen gestellt. Bisher war man lediglich von 27 Fällen ausgegangen.
Dem Chirurg und frühere Leiter der Transplantationsmedizin an der Uniklinik Göttingen wird versuchter Totschlag und Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen. Nach der Zahlung einer Kaution in Höhe von 500.000 Euro ist er auf freiem Fuß. Der Prozess dauert noch an.
soc