Fragen an die Direktkandidierenden - Frage 4: Gesellschaft – Radio Tonkuhle Hildesheim
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Ist der derzeitige Wohlstand in Deutschland durch Kurskorrekturen haltbar, oder braucht es größere, grundlegende Veränderungen? Betrifft das nur die Politik oder auch die Gesellschaft, die eigene Ansprüche überdenken muss?


Maik Brückner, Die Linke
Der Wohlstand in Deutschland ist ungleich verteilt. Die Reichen werden reicher, während immer mehr Menschen sich den Alltag kaum noch leisten können. Während Susanne Klatten, Milliardenerbin, ohne Leistung einen Stundenlohn (!) von 1,1 Millionen Euro hat, wissen andere nicht, wie sie über die Runden kommen. Wir brauchen keine kleinen Kurskorrekturen, sondern eine grundlegende Umverteilung des Reichtums, eine Stärkung öffentlicher Daseinsvorsorge und einen ökologischen Umbau der Wirtschaft​.

Tim Heckeroth, FDP - diese Antwort gilt für die Fragen 3 und 4 zusammen
Die wachsende soziale Ungleichheit ist eine große Herausforderung. Wir müssen dafür sorgen, dass wirtschaftlicher Erfolg nicht nur wenigen zugutekommt, sondern dass jeder Mensch Aufstiegschancen hat – unabhängig von Herkunft oder sozialem Hintergrund. Besonders Alleinerziehende und ältere Menschen brauchen gezielte Entlastungen, etwa durch eine bessere steuerliche Berücksichtigung von Betreuungskosten oder eine stärkere Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen.

Unser Wohlstand ist nicht selbstverständlich. Wenn wir ihn erhalten wollen, braucht es grundlegende Reformen – nicht nur in der Politik, sondern auch ein Umdenken in der Gesellschaft. Leistung muss sich wieder lohnen, deshalb wollen wir Steuerlasten senken, Bürokratie abbauen und gezielt in Bildung und Innovation investieren. Wir müssen Fachkräfte halten, Unternehmensgründungen erleichtern und den Mittelstand entlasten. Gleichzeitig darf der Sozialstaat nicht weiter aufgebläht werden, sondern muss gezielt denen helfen, die Unterstützung wirklich brauchen.

Deutschland braucht eine klare wirtschaftspolitische Wende, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Wenn wir die Weichen jetzt richtigstellen, können wir den Wohlstand für kommende Generationen sichern.


Ottmar von Holtz, Grüne
Unseren Wohlstand halten wir nur dann aufrecht, wenn wir unsere Wirtschaft und unser Leben auf die Herausforderungen der Klimakrise ausrichten. Die sog. Kipppunkte der Ökosysteme der Erde rücken immer näher. Wir brauchen dringend umfassende Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes – in Deutschland und weltweit.


Justus Lüder, CDU
Der Wohlstand Deutschlands ist am aktuellen BIP abzulesen, was im Jahr 2024 nochmal um 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist. Der deutsche Haushalt befindet sich mit 113 Milliarden Euro in einem Finanzierungsdefizit. Ich bin davon überzeugt, dass es starke Kurskorrekturen benötigt, um den Wohlstand in Deutschland zukünftig wieder zu sichern. Dafür ist sowohl die Politik, als auch die Gesellschaft gefragt. Politisch können wir konkret die Rahmenbedingungen gestalten, die Wirtschaft wieder anzukurbeln.

Die Gesellschaft muss ein stückweit auch die eigenen Ansprüche überdenken, zum Beispiel fängt es schon im Kleinen an. Warum müssen alle studieren? Wir haben tolle duale Ausbildungssysteme in Deutschland. Der Staat kann dabei auch nicht als All-Inclusive Versicherung beansprucht werden. Ich wünsche mir dabei dass die Gesellschaft mehr Eigenverantwortung übernimmt genauso wünsche ich mir aber auch dass die Politik der Gesellschaft diese Eigenverantwortung auch zutraut. Dies würde auch aktiv zu einem Bürokratieabbau beitragen.


Daniela Rump, SPD
Unser Wohlstand ist nur durch grundlegende Veränderungen nachhaltig. Wir müssen mutig in Bildung, Infrastruktur und erneuerbare Energien investieren. Gleichzeitig braucht es ein Umdenken in der Gesellschaft: Konsum und Ressourcenverbrauch müssen bewusster gestaltet werden, um langfristig wirtschaftliche Stabilität und ökologische Verantwortung in Einklang zu bringen. Stichwort Schuldenbremse – Hier ist großes Reformpotential.


Thorsten Althaus, AfD
Der derzeitige Wohlstand Deutschlands kann durchaus erhalten werden, wenn die sinnvollen programmatischen Inhalte der AfD in die Realität umgesetzt werden.


Sebastian Baacke, Volt

Aus meiner Sicht ist der Wohlstand unseres Landes und unserer Gesellschaft sogar massiv gefährdet. Es ist sonst nicht die Art von Volt, den politischen Wettbewerber herabzusetzen. Doch wir müssen sehen, dass von Konservativen geführte Regierungen der letzten Jahre die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft wie Gesellschaft ausgebremst haben. Das Land ist rückständig geworden. Volt möchte Innovationen gezielt fördern – beispielsweise durch StartUp-Unternehmen, aber auch im Bereich soziales Unternehmertum.

Langfristig streben wir eine Kreislaufwirtschaft an, die Ressourcen und damit auch Kosten spart und die Umwelt schont. Zudem verringert sie die Abhängigkeit von Rohstofflieferungen, weil Produkte reparierbar sind und die eingesetzten Materialien dem Kreislauf wieder zugeführt und wiederverwertet werden. Auch erscheint uns offensichtlich, dass wir vor dem Hintergrund einer älter werdenden Gesellschaft ein anderes Wachstumsparadigma benötigen, damit also auch eine andere Anspruchshaltung.

Die Wirtschaft möchten wir dabei unterstützen, weniger nach mehr Absatz zu streben als vielmehr nach einer Ausrichtung ihrer Produkte auf einen größeren Zugewinn an Lebensqualität für die Kundschaft und Konsument*innen. Auch so lassen sich Profite generieren. 


Marvin Bellgardt, parteilos
Grundsätzlich spielen beide Parteien, also Politik und Gesellschaft immer eine gemeinsame Rolle. Letztendlich basiert die Politik auf der Gesellschaft. Durch ensprechende Kurswechsel oder Anpassungen kann man den aktuellen Wohlstand sicherlich halten.


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