Wie kann die gesundheitliche Versorgung der urbanen und ländlichen Bevölkerung sichergestellt werden?
Tim Heckeroth, FDP
Die gesundheitliche Versorgung in Deutschland muss flächendeckend gesichert werden – sowohl in Städten als auch im ländlichen Raum. Besonders in strukturschwachen Regionen brauchen wir gezielte Anreize für Ärztinnen und Ärzte, sich dort niederzulassen, beispielsweise durch weniger Bürokratie, bessere Vergütung und flexiblere Arbeitsmodelle. Gleichzeitig wollen wir telemedizinische Angebote ausbauen, um Patientinnen und Patienten wohnortnah versorgen zu können.
Um Krankenhäuser langfristig zu erhalten, müssen sie finanziell stabil und sinnvoll spezialisiert sein. Wir setzen auf eine stärkere Vernetzung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung sowie auf digitale Lösungen, die Behandlungen effizienter machen.
Auch in der Pflege müssen wir dringend gegensteuern: Weniger Bürokratie, bessere Arbeitsbedingungen und eine gezielte Fachkräftegewinnung – auch aus dem Ausland – sind entscheidend. Zudem wollen wir private Pflegevorsorge stärken, um die Finanzierung langfristig tragfähig zu machen.
Unser Ziel ist eine moderne, patientenorientierte Gesundheitsversorgung, die überall in Deutschland erreichbar ist – unabhängig vom Wohnort.
Justus Lüder, CDU
Die gesundheitliche Versorgung in urbanen und ländlichen Gebieten muss langfristig gesichert und an die Herausforderungen unserer Zeit angepasst werden. Dazu sind mehrere Maßnahmen notwendig:
Stärkung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum
Wir brauchen mehr Mediziner außerhalb der Ballungszentren. Dazu gehören Anreize für Niederlassungen auf dem Land, Stipendienprogramme für Medizinstudierende mit verpflichtender Landarzttätigkeit sowie weniger bürokratische Hürden für Praxisgründungen.
Digitalisierung und Telemedizin ausbauen
Die Nutzung digitaler Lösungen kann Versorgungslücken schließen. Telemedizinische Angebote, mobile Arztpraxen und digitale Gesundheitsplattformen müssen stärker gefördert werden, um auch in abgelegenen Regionen eine gute medizinische Betreuung zu gewährleisten.
Mehr Investitionen in Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen
Kleine Krankenhäuser müssen erhalten bleiben, wenn sie für die regionale Versorgung essenziell sind. Gleichzeitig muss in größere Versorgungszentren investiert werden, um moderne Behandlungsmöglichkeiten sicherzustellen. Pflegekräfte verdienen zudem bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne.
Stärkere Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung
Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, Apotheken und Pflegeeinrichtungen müssen enger zusammenarbeiten. Regionale Gesundheitszentren können hier ein wichtiger Bestandteil sein, um medizinische Versorgung effizienter und patientennaher zu gestalten.
Prävention und Gesundheitsförderung stärken
Langfristig muss der Fokus stärker auf Prävention liegen. Gesunde Ernährung, Bewegungsförderung und frühzeitige medizinische Aufklärung können dazu beitragen, schwere Erkrankungen zu vermeiden und das Gesundheitssystem nachhaltig zu entlasten.
Nur mit einem umfassenden Ansatz können wir sicherstellen, dass alle Menschen – egal ob in der Stadt oder auf dem Land – eine gute und verlässliche medizinische Versorgung erhalten.
Daniela Rump, SPD
Die Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung, besonders im ländlichen Raum wie im Landkreis Hildesheim, ist eine der größten Herausforderungen. Es braucht mehr Anreize für junge Ärzt:innen, sich in ländlichen Regionen niederzulassen – sei es durch finanzielle Unterstützung, moderne Arbeitsbedingungen oder den Ausbau von Gemeinschaftspraxen. Zudem ist es essenziell, die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben, beispielsweise durch den Ausbau der Telemedizin.
Thorsten Althaus, AfD
In der stationären Versorgung hat sich das DRG-Fallpauschalensystem nicht bewährt. Auch die anstehende Krankenhausreform ist nicht geeignet, diese Probleme zu lösen. Notwendig ist die vollständige Abschaffung der Fallpauschalen und mittelfristig die Rückkehr zu individuellen Budgetvereinbarungen zwischen den Krankenhäusern und den Spitzenverbänden der GKV auf Landesebene.
Insbesondere im Facharztbereich ist die ambulante Versorgung aufgrund der weitgehend bestehenden Budgetierung ärztlicher Leistungen längst an ihre Grenzen gestoßen. Terminengpässe und monatelange Wartezeiten sind für die Patienten unzumutbar. Die Rationierung ärztlicher Leistungen durch den Zwang, Behandlungen ohne Vergütungsanspruch zu erbringen, muss beendet werden. Um einer ungesteuerten Leistungsausweitung durch Bagatellbehandlungen zu begegnen, sind gestaffelte Bonus-bzw. Rückvergütungssysteme sinnvoll.
Zur Förderung der Niederlassung von Ärzten im ländlichen Räumen sind finanzielle und organisatorische Niederlassungshilfen zu etablieren.
Seit der Einführung des DRG-Fallpauschalensystems im Krankenhaus ist ein anhaltendes Sinken der Verweildauer zu verzeichnen, die durch eine Frühzeitige Krankenhausentlassung nichtselbständiger Patienten bewirkt wird. Dies führt zu einer weiteren Zunahme der Arbeitsverdichtung und -belastung des Pflegepersonals, was durch den zunehmenden Personalmangel noch verschärft wird. Eine bundeseinheitliche, gesetzliche Personalbemessung für alle pflegesensitiven Bereiche ist zur Sicherstellung der pflegerischen Versorgung unerlässlich. Eine angemessene Finanzierung des notwendigen Personalaufwuchses ist von existenzieller Bedeutung und sicherzustellen.
Sebastian Baacke, Volt
Zunächst strebt Volt nach einer Fokusverschiebung von der Krankenversorgung hin zur Krankheitsvermeidung und Gesunderhaltung. Damit profitieren Menschen von einer Verbesserung ihrer Lebensqualität. Um die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum sicherzustellen planen wir die Umwandlung von kleinen Krankenhäusern in Regionale Versorgungszentren, mithin also einen Erhalt bei gleichzeitiger Transformation hin zu einer Professionalisierung, während große Krankenhäuser – wie auch bisher geplant – zu Kompetenzzentren ausgebaut werden, so dass bei jeder Erkrankung oder Notfall die bestmögliche Versorgung gewährleistet werden kann.
Auch im Gesundheitsbereich ist eine konsequente Digitalisierung notwendig, um einerseits die Kommunikation und Prozesseffizienz zwischen den Akteuren zu verbessern und durch telemedizinische und mobile Angebote die Versorgung der Menschen – auch im ländlichen Raum – zu
verbessern.
Marvin Bellgardt, parteilos
Dafür brauchen wir eine gute fachärztliche Versorgung vor Ort. Diese muss durch entsprechende Unterstützung sichergestellt werden. Aus meiner Sicht müssen Anreize geschaffen werden, sich insbeondere im ländlichen Raum niederzulassen. Ich bin ein Fan von medizinischen Versorgungszentren. Hier kann ohne große Wege vor Ort medizinisch viel erreicht werden, sei es zum Beispiel die Allgemein-Medizin-Praxis direkt neben der chirurgischen Praxis, welche sich neben der Apotheke befindet. Außerdem muss am Rettungsdienst gefeilt werden. Aufgrund immer längerer Fahrwege, Personalmangel, und unterschiedlichen Regeln zwischen verschiedenen Landkreisen, ist hier dringend eine bundesweite Reform nötig!
Maik Brückner, Die Linke
Die Linke will eine gemeinwohlorientierte Gesundheitsversorgung, in der Krankenhäuser nicht nach Profit, sondern nach Bedarf arbeiten. Wir setzen uns für kommunale Gesundheitszentren in allen Regionen ein, die eine flächendeckende medizinische Versorgung garantieren.