Fragen an die Direktkandidierenden - Frage 7: Bildung – Radio Tonkuhle Hildesheim
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Wie stehen Sie zu verpflichtenden Orientierungsangeboten für Schulabgängern wie früher Wehrpflicht oder Zivildienst?


Daniela Rump, SPD
Ich halte ein Gesellschaftsjahr für sinnvoll, wenn es jungen Menschen die Möglichkeit gibt, soziale Verantwortung zu übernehmen und unterschiedliche Berufsfelder kennenzulernen. Dabei sollten auch soziale Träger wie die Johanniter, Caritas, der Kinderschutzbund oder lokale Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Pflegeinrichtungen oder Sportvereine eine Rolle spielen. Das könnte ein Modell der Zukunft sein.


Thorsten Althaus, AfD
Damit dem Hauptauftrag der Landes- und Bündnisverteidigung wieder Rechnung getragen werden kann, muss unsere Bundeswehr nicht nur finanziell gut ausgestattet sein, sondern muss ihr auch die Einsatzbereitschaft insbesondere bei Material und Personal zurückgegeben werden, daher wollen wir die Wehrpflicht wieder einsetzen. Diese beinhaltet auch den Ersatzdienst.


Sebastian Baacke, Volt
Dies ist tatsächlich eine Frage, die ich persönlich beantworte: Eine allgemeine Dienstpflicht halte ich für sehr sinnvoll. Junge Menschen aller Geschlechter sollten die Möglichkeit haben, im Rahmen eines sozialen oder ökologischen Jahres, im Katastrophenschutz oder durch Wehrdienst einerseits Lebenserfahrung zu sammeln und andererseits einen gesellschaftlich wertvollen Dienst zu leisten. Insbesondere die
Bundeswehr würde davon profitieren, dass ein – auch politischer – Querschnitt der Bevölkerung Wehrdienst leistet und den gesellschaftlichen Pluralismus innerhalb unserer Streitkräfte stärkt. Darüber hinaus sehen wir uns vor dem Hintergrund internationaler Bedrohungen – wie dem Ukrainekrieg – ohnehin gezwungen, die deutsche Verteidigung zu stärken.


Marvin Bellgardt, parteilos
Ich bin definitiv ein Befürworter für ein verpflichtendes Jahr im sozialen Bereich. Insbesondere aufgrund des großen Personalmangels könnte hier eine gewisse Entlastung geboten werden. Außerdem bekommen junge Leute einen guten Einblick in verschiedene Berufsfelder und lernen diese für spätere Berufsentscheidungen kennen. Wenn man an die Coronaphase zurück denkt, könnten sich hier auch im Nachgang des verpflichtenden Jahres Menschen finden, die sich in einer Krisenlage in den entsprechenden Bereichen engagieren, da sie bereits eingearbeitet wurden.


Maik Brückner, Die Linke
Die Linke lehnt eine Zwangsverpflichtung ab. Stattdessen setzen wir auf freiwillige gesellschaftliche Dienste mit guter Bezahlung, die junge Menschen für Berufe im sozialen Bereich begeistern, ohne sie dazu zu zwingen​.


Tim Heckeroth, FDP
Wir lehnen eine allgemeine Wehrpflicht oder einen verpflichtenden sozialen Dienst ab. Stattdessen setzen wir auf Freiwilligkeit und Anreize, um junge Menschen für gesellschaftliches Engagement zu gewinnen. Ein freiwilliges Orientierungsjahr, das verschiedene berufliche und soziale Bereiche abdeckt, kann Jugendlichen helfen, sich besser zu orientieren. Dabei soll der Staat unterstützende Rahmenbedingungen schaffen, aber nicht durch Zwang eingreifen. Unser Fokus liegt auf individueller Freiheit und selbstbestimmten Entscheidungen.


Ottmar von Holtz, Grüne
Statt verpflichtende Angebote zu machen, sollten wir lieber motivierte Freiwillige einstellen. Wir wollen die Freiwilligendienste und ihre Struktur so stärken, dass alle jungen Menschen von dieser Möglichkeit wissen und daran teilnehmen können. Es besteht kein Mangel an jugendlichem Engagement: 42% der 14- bis 29-Jährigen engagieren sich freiwillig. Studien deuten darauf hin, dass eine Verpflichtung mittelfristig sogar zu weniger sozialem Engagement führen. Ein Pflichtdienst losgelöst von einem Wehrdienst ist mit dem Grundgesetz nicht vereinbar, auch internationale Völkerrechtsregelungen stehen dem entgegen.


Justus Lüder, CDU
Dies erachte ich für einen sehr wichtigen Baustein für unsere Gesellschaft. Ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr für alle nach Beendigung der Schule stärkt den Zusammenhalt und das gesellschaftliche Engagement. Dies kann auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Junge Menschen bekommen die Chance, andere Perspektiven wahrzunehmen und sich für Berufe außerhalb ihrer Blase zu begeistern.


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