Wie können der Klimaschutz gelingen und zugleich die Energiekosten für den Bürger bezahlbar bleiben?
Diese Antworten finden sie auch - ggfs. leicht gekürzt - vertont in unserem Podcast-Angebot.
Sebastian Baacke, Volt
Die Frage ist – mit Verlaub – falsch gestellt, denn das ist kein Widerspruch. Die Stromgestellungskosten von Windkraft wie Solarenergie sind deutlich geringer als jene aus der Gas- oder Kohleverstromung. Deutschland leidet derzeit unter einem verschleppten Netzausbau, der zudem ungerecht finanziert wird durch in Norddeutschland höhere Netzentgelte. Selbst ursprünglich erneuerbar erzeugter Strom aus Speichern ist kostengünstiger als Kohlestrom. Auch beim Ausbau von Stromspeichern ist bisher zu wenig passiert, auch wenn hier zuletzt positive Tendenzen erkennbar waren. Die teuerste Energieerzeugung ist jene aus der Kernenergie.
Der konsequente Ausbau der Erneuerbaren, des Stromnetzes sowie von Stromspeichern ermöglicht mittelfristig sinkende Energiekosten und verbessert die Kostenstruktur unserer Wirtschaft. Die Reduzierung von Emissionen in der Energieerzeugung ermöglicht nicht nur einen besseren Beitrag unseres Landes zum angestrebten 1,5°-Ziel der globalen Erwärmung sondern auch eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft. Deshalb streben wir das Ende der Kohleverstromung bis 2030 und eine CO2-freie Energieerzeugung bis 2035 an.
Marvin Bellgardt, parteilos
Wir müssen den Klimaschutz global denken! Deutschland alleine kann nicht alleine der Retter der Welt sein. Ziel der Außenpolitik sollte es sein, ein gemeinsames Vorhaben für mehr Klimaschutz in die Welt zu bringen. Die aktuellen Energiekosten müssen trotzdem bezahlbar bleiben, damit jeder die Möglichkeit hat sich Energie leisten zu können. Viele Kosten fließen in die Bürokratie, sei es Planung oder auch die Umsetzung. Ich denke dies ist ein wichtiger Punkt, den man in verschiedenen Punkten angreifen muss, um flächendeckend Kosten zu senken.
Maik Brückner, Die Linke
Wir setzen uns für eine soziale Energiewende ein. Mit ausgebauter erneuerbarer Energie in öffentlicher Hand wird Energie bezahlbar.
Deckelung der Strompreise, Förderung erneuerbarer Energien und ein 9-Euro-Ticket für Bus und Bahn. Statt Milliardenhilfen für Energiekonzerne müssen Bürger*innen entlastet werden und Bürgertarifen, die einen günstigen Preis für den Grundbedarf sicherstellen.
Tim Heckeroth, FDP
Ein effizienter Klimaschutz gelingt durch marktwirtschaftliche Ansätze wie den EU-Emissionshandel. Er reduziert CO₂ dort, wo es am kostengünstigsten ist, statt durch teure Regulierungen. Einnahmen daraus sollten als Klimadividende direkt an Bürger zurückfließen, um steigende Energiekosten abzufedern. Technologieoffenheit ist entscheidend: Statt Verbote braucht es Förderung für CO₂-Speicherung, Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe. gleichzeitig stärkt eine innovationsfreundliche Umweltpolitik die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen.
Natur- und Artenschutz sollten durch großflächige Schutzgebiete statt einzelner Vorschriften effizienter gestaltet werden. Eine moderne Kreislaufwirtschaft kann zudem Ressourcen schonen und Abfälle als Rohstoffe nutzen. So bleibt Klimaschutz wirtschaftlich und sozial verträglich.
Ottmar von Holtz, Grüne
Die Klimakrise verlangt entschlossenes Handeln. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien schaffen wir Lösungen, die Menschen Sicherheit geben und die Zukunft gestalten. Erneuerbare Energien wie Solar und Wind werden fossile Energiequellen ersetzen und sorgen damit langfristig auch für wesentlich günstigeren Strom. Mit dem Klimageld wollen wir Haushalte und Unternehmen entlasten. Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen erhalten aus den CO₂-Abgaben ein automatisches Klimageld zurück. Jeder Beitrag zur Energiewende, von Solardächern bis zu energieeffizienten Gebäuden, macht unser Leben besser und bezahlbarer.
Justus Lüder, CDU
Klimaschutz beschäftigt mich tatsächlich sehr. Ich bin in der Land- und Forstwirtschaft zu Hause. Der Begriff „NACHHALTIGKEIT“ entstammt der Forstwirtschaft. Wir entnehmen nur so viel, wie auch wieder nachwachsen kann. Gilt auch für Energien. Ich stehe ganz klar hinter Regenerativen Energien. Der Ausbau muss schneller erfolgen. Ich bin davon überzeugt, dass Energiekosten sinken werden. Ich jedenfalls werde mich für den Ausbau stark machen!
Fürs erste, um die zur Zeit hohen Energiekosten zu senken, werden wir Netzentgelte und die Stromsteuern senken. Wasserstoff halte ich zudem für eine langfristige, erfolgsversprechende Lösung. Hier muss die Infrastruktur für geschaffen werden und dabei werden keine Regionen benachteiligt. Nicht zuletzt bin ich Befürworter vom Emissionshandel. Um Klimaneutralität annähernd erreichen zu können, sollte der Emissionshandel mit CO2 Bepreisung als Leitinstrument genutzt werden.
Daniela Rump, SPD
Der Klimaschutz kann nur gelingen, wenn wir ihn mit sozialer Gerechtigkeit verbinden. Wir müssen die Energiewende beschleunigen und gleichzeitig Bürger:innen entlasten – etwa durch einen Deckel für Netzentgelte und mehr Investitionen in erneuerbare Energien. Für den Landkreis Hildesheim bedeutet das, Windkraftprojekte zu fördern und gleichzeitig auf sozialverträgliche Lösungen wie günstigeren ÖPNV zu setzen. Nur so bleibt Klimaschutz für alle zugänglich.
Thorsten Althaus, AfD
Klimawandel gab es zu allen Zeiten. Er ist ein komplexes Phänomen, verursacht durch eine Vielzahl von Faktoren. Die Frage nach dem Anteil des Menschen an diesem ist wissenschaftlich ungeklärt. Darauf lässt sich keine tausende Milliarden Euro kostende sogenannte Energiewende aufbauen. Es gibt daher auch keinen Grund, die notwendige und sinnvolle Nutzung fossiler Energien (also Kohle, Erdgas, Erdöl) zu beschränken oder gar zu verbieten (z.B. Verbrenner-Verbot). Die wegen der behaupteten „Klimakatastrophe“ bereits eingeleitete „Große Transformation“ („The Great Reset“) bedroht unsere Freiheit in erschreckendem Ausmaß. Die AfD lehnt dieses Ziel und den damit verbundenen Gesellschaftsumbau vehement ab. Dazu gehört auch der „Green Deal“ der EU, der die europäische Wirtschaft und somit unseren Wohlstand zerstört.
Die AfD wird im Sinne der Bürger und Wirtschaft auf Marktwirtschaft und Technologieoffenheit setzen und konsequent den Dreiklang der Energieversorgung aus Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz wieder herstellen. Zukünftig müssen Anlagen zur Erzeugung „Erneuerbarer Energien“ ihre uneingeschränkte Umweltverträglichkeit sowie ihren ökonomischen Nutzen durch den Verzicht auf Vorrangeinspeisung und Subvention nachweisen.
Den geplanten Ausstieg aus der Braunkohleverstromung wird es mit der AfD nicht geben. Neben dem kurzfristig notwendigen Ausbau von Kohlekraftwerken ist der Ausbau der Kernenergie geplant. Dabei sollen bestehende Konzepte wieder aufgegriffen werden und neue Entwicklungen berücksichtigt werden. Bestehende Kraftwerke sollen so schnell wie möglich wieder in Betrieb genommen werden.
Bis Deutschland wieder Kernkraft einsetzt, werden Kohle und Gas eine sichere Stromversorgung gewährleisten müssen, da Stromgroßspeicher nicht existieren oder zu teuer sind. In einem technologieoffenen Wärmesektor werden erneut preiswertes Gas, bevorzugt aus Pipelines, oder Heizöl zur Verfügung stehen. Wasserstoff als Energieträger ist nicht wettbewerbsfähig.