Kriminologe Pfeiffer sieht Doppelmoral bei Bewertung von Kriminalität – Radio Tonkuhle Hildesheim
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Das öffentliche Interesse an Kriminalität ist oft geringer, wenn die Opfer Ausländer oder Migranten sind. Das sagte der Kriminologe Christian Pfeiffer angesichts der bevorstehenden Urteilsverkündung im NSU-Prozess. Über die Morde dieser Terrorgruppe sei lange Zeit nur unter "Vermischtes" berichtet worden - ein Terroranschlag mit vielen deutschen Opfern lande dagegen immer auf Seite eins. Pfeiffer zufolge hängt das mit der Identifikation mit den Opfern zusammen. Die vorwiegend türkischstämmigen Opfer des NSU seien anfangs dem Verdacht unterlegen, vielleicht in kriminelle Machenschaften verwickelt gewesen zu sein und so selbst zu ihrem Tod beigetragen zu haben. Bei einem Anschlag des IS dagegen würden die Getöteten als "unschuldige Deutsche" wahrgenommen und die emotionale Betroffenheit sei höher.

Das Oberlandesgericht München wird voraussichtlich am Mittwoch das Urteil im NSU-Prozess verkünden. Seit Anfang Mai 2013 stehen Beate Zschäpe sowie weitere mutmaßliche Helfer und Unterstützer vor Gericht. Der Mordserie der Terrorgruppe fielen zwischen 2000 und 2007 vermutlich neun Menschen mit Migrationshintergrund und eine Polizistin zum Opfer.

fx

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