Nach einem Spitzentreffen von Politik, Landwirten und Einzelhandel in Hannover geht die Debatte über faire Preise für landwirtschaftliche Produkte weiter. Agrarministerin Barbara Otte-Kinast und Wirtschaftsminister Bernd Althusmann riefen die beiden Seiten zu fairen Verhandlungen auf.
Es sei nicht richtig, bei Verhandlungen die Landwirte bis auf den "letzten Cent auszuquetschen", sagte Althusmann. Der Markt für landwirtschaftliche Produkte konzentriere sich auf nur wenige Akteure. Rund 85 Prozent des Handels seien in den Händen von nur vier Konzernen (gemeint sind Aldi, Edeka, Rewe sowie die Schwarz-Gruppe mit den Ketten Lidl und Kaufland, Anm. der Redaktion). Die andauernde Preisspirale nach unten gehe zulasten der Landwirte, deren Erzeugerkosten oft nicht mehr von den Einnahmen gedeckt würden - hohe Qualität habe aber ihren Preis.
Funktionäre aus der Landwirtschaft begrüßten im Anschluss das Gespräch, forderten zugleich aber konkrete Taten. Der Präsident des niedersächsischen Landvolks, Holger Hennies, sagte nach dem Forum, man sei einen Schritt weitergekommen. Das Landvolk erwarte nun ein schnelles Handeln von Politik und dem Einzelhandel. Die Probleme auf den Höfen seien akut. Das Landvolk vertritt allein in Niedersachsen eigenen Angaben zufolge rund 40.000 Betriebe.
Agrarministerin Otte-Kinast warb erneut für einen Gesellschaftsvertrag. Sie appellierte an den Handel, regionale Produkte stärker zu vermarkten und deutlicher zu kennzeichnen. Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass die Verbraucher nicht immer bereit seien, höhere Preise etwa für mehr Tierwohl zu zahlen, sagte die Ministerin. Sie sei dafür, öffentliche Gelder direkt an die Landwirte zu zahlen, um deren Kosten für bessere Tierhaltung und klimaschützende Maßnahmen zu honorieren. Ein entsprechender Vorschlag solle bei der nächsten Bundeskonferenz der Landwirtschaftsminister diskutiert werden.
fx