Soziologe fordert mehr Maßnahmen gegen Antisemitismus im Fußball – Radio Tonkuhle Hildesheim
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Der hannoversche Sportsoziologe Gunter Pilz fordert von der Politik, den Kampf gegen Antisemitismus im Fußball stärker zu fördern. Dies könne nicht allein den Vereinen überlassen werden, sagte er im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Judenfeindliche Vorfälle im Fußball seien "leider keine Einzelfälle".

Der Fußball diene als "Brennglas" für wachsenden Antisemitismus in der Gesellschaft, sagte der emeritierte Professor für Sportwissenschaft an der Leibniz Universität Hannover. Weil die Gesellschaft den Fußball immer wieder mit Fairness, Respekt und Anerkennung verbinde, würden Vorfälle, die dagegen verstoßen, umso stärker auffallen. Wachsende Armut und Unzufriedenheit begünstige das Aufkommen von Verschwörungsmythen und Feindbildern sowie den Ruf nach starken Figuren, auch im Sport.

Auch Ehrenamtliche in Amateurvereinen sollten daher Fortbildungen zur Antisemitismus-Prävention besuchen. Das überfordere niemanden, sondern trage zur Sensibilisierung bei. Vor allem müssten Vereine antisemitische Vorfälle auf oder neben dem Fußballplatz sanktionieren und bei Bedarf professionelle Unterstützung einholen. Pilz forderte zudem Sportverbände auf, entschiedener Stellung gegen Antisemitismus zu beziehen und mehr Fortbildungen zur Prävention anzubieten. Grundsätzlich sei etwa der Deutsche Fußball-Bund (DFB) dabei bereits auf einem sehr guten Weg.

Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza (CDU) sagte heute in Hannover, wer im Sport Judenfeindlichkeit wahrnehme, der müsse dagegen einschreiten. Das gelte für Lieder in der Fankurve genauso wie für dumme Sprüche im Vereinsheim. Havliza nahm eine entsprechende Broschüre zum Umgang mit Antisemitismus entgegen, die von der Gedenkstätte für das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen und vom Jüdischen Weltkongress entwickelt worden war.

fx

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