Marburger Bund kritisiert Aussagen der Landesregierung zu Intensivstationen – Radio Tonkuhle Hildesheim
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Der Ärzteverband Marburger Bund hat die Beschreibung der niedersächsischen Landesregierung zur Situation auf den Intensivstationen kritisiert. Wenn die dortigen Beschäftigten hörten, die Lage in den Kliniken sei "entspannt", fühlten sie sich und ihre Arbeit völlig unverstanden, sagte der Vorsitzende des niedersächsischen Landesverbands, Hans Martin Wollenberg.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und das Landessozialministerium hatten die Pandemielage in Niedersachsen und speziell die Situation auf den Intensivstationen letzte Woche als entspannt bezeichnet. Verschiedene Kliniken hatten dieser Darstellung widersprochen, darunter auch die Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Göttingen. Dort werden eigenen Angaben nach auf den Intensivstationen derzeit rund 30 Prozent mehr Patienten beatmet als auf dem Höhepunkt der zweiten Welle.

Wolleberg sagte weiter, die Patienten der dritten Welle seien jünger und müssten wahrscheinlich länger behandelt werden. Die Beschäftigten versuchten jeden Tag, ihren schwer kranken Patienten gerecht zu werden und gingen dabei an die eigenen Grenzen. Sie fragten sich, wie dies weitergehen solle, wenn die Infektionszahlen erneut ansteigen - und damit auch die Zahl der Intensivpatienten. Es drohe dann endgültig eine Überlastung des Systems, so der Marburger Bund.

Dessen Vize-Vorsitzender Andreas Hammerschmidt betonte, dass in den Kliniken nicht nur Covid-19-Patienten, sondern auch andere schweren Erkrankungen wie Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Unfallverletzungen behandelt würden. Jede Belegung eines Intensivbettes mit einem Covid-19-Patienten sei vermeidbar, wenn endlich konsequent gehandelt werde. Neben Impfen, Testen und den sogenannten AHAL-Regeln gehörten dazu auch Kontaktbeschränkungen.

fx

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