Paritätischer befürchtet weiter steigende Armut in Niedersachsen – Radio Tonkuhle Hildesheim
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Der Paritätische Wohlfahrtsverband befürchtet, dass die aktuelle Inflation die ohnehin schon hohe Armutsquote noch weiter ansteigen lässt. Wie der Verband mitteilt, müssten bereits jetzt in Deutschland 13,8 Millionen Menschen zu den Armen gerechnet werden - rund 600.000 mehr als vor der Pandemie. Das entspreche einer bundesweiten Quote von 16,6 Prozent (für das Jahr 2021), die in Niedersachsen mit 17,9 Prozent sogar noch deutlich liege.

Diese Befunde seien erschütternd, sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie schlügen inzwischen voll durch, noch nie habe sich die Armut in jüngerer Zeit so rasant ausgebreitet wie während der Pandemie. Die Bundesregierung müsse deshalb umgehend ein weiteres Entlastungspaket auf den Weg bringen, das bei den fürsorgerischen Maßnahmen ansetze: Grundsicherung, Wohngeld und BAföG seien bedarfsgerecht anzuheben und deutlich auszuweiten, um zielgerichtet und wirksam Hilfe für einkommensarme Haushalte zu gewährleisten.

Angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten warnte zuletzt auch EU-Sozialkommissar Nicolas Schmit vor gesellschaftlichen Verwerfungen in Europa. Es bestehe die Gefahr einer sozialen Schieflage, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Die Löhne blieben hinter der Preisentwicklung zurück, und immer mehr Menschen hätten Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen. Das spürten inzwischen sogar Familien mit mittleren Einkommen. Die nationalen Regierungen seien deshalb massiv gefordert, eine solche Schieflage über eine Entlastung der Bürger zu verhindern, so Schmit. Die Kosten des Ukraine-Krieges, der die Preise für Energie und Lebensmittel treibe, müssten „möglichst sozialverträglich verteilt“ werden.

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