Armutskonferenz kritisiert Lidls "Rettertüte" – Radio Tonkuhle Hildesheim
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Die niedersächsische Landesarmutskonferenz hat die Kritik der Tafeln an der so genannten „Rettertüte“ des Discounters Lidl als reine PR-Aktion unterstrichen. Es gehe dabei wohl um Gewinnmaximierung und nicht, wie behauptet, um die Rettung von Lebensmitteln, sagte Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze. Seit August verkauft Lidl weniger ansehnliches, aber verzehrfähiges Obst und Gemüse zum Preis von drei Euro. Dies sei mehr, als die Tafeln an Preisen erheben.  Die Aktion sei damit eher cleveres Marketing.

Gleitze kritisierte zudem, dass immer mehr staatliche Aufgaben ins Ehrenamt verlagert werden. Die Folge sei eine „Vertafelung“ der Gesellschaft. Das ist ein Prozess, an dessen Ende zwei Kreisläufe stünden: auf der einen Seite der normale Wirtschaftskreislauf und auf der anderen Seite ein Parallelkreislauf zweiter Qualität, was Wirtschaft, Konsum, Bildung, Gesundheit oder Kultur angehe. Der sei dann für immer mehr Menschen, die immer ärmer werden. Es gebe einen Grundsatz in der Armutsbekämpfung: Geld hilft gegen Armut. Wenn Menschen nicht gleichberechtigt konsumieren und an der Gesellschaft teilhaben könnten, dann müssten sie durch höhere Transferleistungen, aber auch durch höhere Mindestlöhne in die Lage versetzt werden, sich, wenn schon nicht gesund, so doch wenigstens ausreichend zu ernähren. Dazu seien Millionen Menschen mittlerweile nicht mehr in der Lage.

220914.fx

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