Der Hildesheimer Stadtrat hat auf seiner Sondersitzung gestern Abend einen groben Zeitplan für das weitere Vorgehen in Sachen Dammstraße beschlossen. Er folgte dabei einem Vorschlag eines breiten Parteienbündnisses: Dieser sieht zwei weitere öffentliche Veranstaltungen vor, auf denen erst der archäologische Fund, sein historischer Wert und realistische Optionen für seine Zukunft, und danach die Bedeutung der Dammstraße im innerstädtischen Verkehr besprochen werden soll. Der Rat soll dann Ende Mai oder spätestens Ende Juni eine Entscheidung treffen.
Ansonsten gab es gestern vor allem eine Aussprache, bei der die unterschiedlichen Ansichten zum Thema Dammstraße deutlich wurden. So beklagte etwa Erhard Paasch (SPD), der Moritzberg werde durch die Sperrung der Dammstraße abgeschnitten, was aber von anderen Rednern als übertrieben kritisiert wurde. Einigkeit bestand darin, dass die Sperrung der Dammstraße den Verkehrsfluss zwischen Innenstadt und besonders dem Moritzberg stark behindert und dass dafür möglichst schnell eine Lösung gefunden werden muss. Einfach zuschütten könne man den Fund im Boden aber schon aus rechtlichen Gründen nicht - das sei eindeutig klar.
Zugleich zeichnet sich ab, dass die archäologischen Arbeiten noch weitere Zeit brauchen. Derzeit werden noch weitere Bögen der Brücke freigelegt und kartografiert. Möglicherweise könnte die Sperrung des Kernbereichs noch eineinhalb Jahre dauern. Die Stadt hat bei ihren Überlegungen für eine mögliche Zwischenlösung deshalb inzwischen auch geprüft, wieviel es kosten würde, eine Behelfsbrücke nahe der Baustelle einzurichten. Dies habe Zusatzkosten von etwas über 800.000 Euro im Jahr ergeben - zusätzlich zu 4 bis 5 Millionen Euro an Kosten, mit denen inzwischen auch im günstigen Falle gerechnet werde.
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Korrektur 2. Satz: In der ersten Version dieser Meldung wurden einzelne Parteien benannt, es waren aber mehr beteiligt.