Kultusministerium zieht Konsequenzen aus Abi-Abbruch – Radio Tonkuhle Hildesheim
Titel wird gelesen...
zu Instagram

Nach den Verzögerungen bei der schriftlichen Abitur-Prüfung im Fach Politik-Wirtschaft wegen eines Einbruchs in einer Schule in Goslar letzte Woche hat Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg heute erste Konsequenzen gezogen. Es sei und bleibe ärgerlich, dass dieser Einbruch dazu geführt hat, dass die Abitur-Prüfung nicht wie ursprünglich geplant stattfinden konnte. Der weit überwiegende Teil der Schulen habe in dieser besonderen Situation mit Besonnenheit und Umsicht reagiert und die Herausforderung gut gemeistert. Dennoch sei diese Situation für alle Beteiligten anstrengend und unbefriedigend gewesen, und die Bewältigung dieser besonderen Lage sei dennoch an den Schulen sehr unterschiedlich und zum Teil nicht optimal verlaufen. Hierdurch hätten nicht alle Prüflinge eine Wahlfreiheit gehabt, und einige sogar die verworfene Klausur geschrieben. Sie bedauere das aufrichtig, so Hamburg. 

Deshalb gebe es die Möglichkeit einer freiwilligen Wiederholung der Prüfung für die diejenigen, die am Tag der Prüfung keine Wahlmöglichkeit hatten. In diesem Fall werde die Note der Wiederholungsklausur gewertet und die andere Klausur gelte als nicht geschrieben. Die Prüflinge, denen ihre Schule die zuvor öffentlich gewordenen Abituraufgaben zur Bearbeitung ausgeteilt hatte, müssten leider die Klausur mit neuen Aufgaben wiederholen. Und da erfahrungsgemäß Prüflinge den schon bekannten Nachschreibtermin 8. Mai wegen Krankheit nicht wahrnehmen können werden, gebe es nun einen zweiten Nachschreibtermin mit dem 5. Juni, ebenfalls mit zentralen Aufgaben. 

Der Landesschülerrat kritisierte unterdessen heute das Ministerium für sein Krisenmanagement. Es sei sehr problematisch, dass das Ministerium sich lange Zeit bedeckt gehalten hat und sich erst jetzt geäußert hat. Dass es kein eingeübtes Verfahren für eine Situation gibt, in der kurzfristig neue Prüfungsaufgaben zur Verfügung gestellt werden können, sei nicht hinnehmbar - eine solche Situation hätte erwartet und erprobt werden müssen. Die Konsequenzen, die nun für zukünftige Abiturprüfungen gezogen werden, müssten ab sofort gelten und nicht erst nächstes Jahr. Der Rat sehe das Kultusministerium außerdem in der Pflicht, sich weiterhin über einen Nachteilsausgleich Gedanken zu machen und spätestens dann, wenn abzusehen ist, dass es einen schlechteren Notenschnitt gibt, dort Maßnahmen parat zu haben. 

Als konkrete Konsequenz aus den Geschehnissen der letzte Woche fordert der Landesschülerrat die Möglichkeit für alle Schüler*innen, das Politik-Abitur zu wiederholen. Wenn diese sich am Donnerstag sehr kurzfristig entschieden haben, noch am gleichen Tag zu schreiben, aber nachträglich oder im Laufe der Klausur gemerkt haben, dass dies eine falsche Entscheidung war, sehe es der Rat nun als notwendig an, dass diesen Schüler*innen die Möglichkeit erteilt wird, am 08. Mai die Politikabiturklausur auf Wunsch noch einmal zu schreiben, so der stellvertretende Vorsitzende Matteo Feind.

Ergänzt 240417: Letzter Absatz mit neuen Infos vom Landesschülerrat
240416.fx

Aktuelle Regionalnachrichten