Landrat Levonen appelliert an die Vernunft – Radio Tonkuhle Hildesheim
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Am Samstagnachmittag erreichte uns dieser Appell von Landrat Olaf Levonen:

"Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

in den letzten Tagen ist für uns alle viel geschehen. Das Corona-Virus SARS-CoV-2 hat auch unseren Landkreis fest im Griff. Ein Ende ist nicht absehbar. So wie sich die Lage momentan für mich darstellt, wird sie sich noch über viele Tage und Wochen hinziehen. Die Dynamik ist zurzeit exponentiell.

Wir als Landkreis Hildesheim können das Corona-Virus selbstverständlich nicht aufhalten. Unser Ziel ist es, die Infektionskette zu verlangsamen und so dafür zu sorgen, dass alle schwer erkrankten Personen auch adäquat medizinisch versorgt werden können. Diesem Ziel, das Gesundheitssystem möglichst lange zu schützen, folgen auch alle Maßnahmen, die wir und das Land Niedersachsen veranlassen. Bislang sind die Krankheitsverläufe in unserem Kreisgebiet noch nicht schwer. Dieses wird aber nicht so bleiben, wie die Erfahrungen anderen Regionen bereits heute zeigen.

Ich appelliere daher nachdrücklich und aus tiefstem Herzen an Sie alle, meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger:

Folgen Sie den angeordneten Maßnahmen. #StayAtHome

Diese teilweisen sehr drastischen Eingriffe in unser aller Leben werden nicht leichtsinnig oder unverhältnismäßig erlassen. Vielmehr geht es darum, unser aller Gesundheit und Leben zu schützen. Dieses geht nur durch Eindämmung und intensive Vermeidung sozialer Kontakte. Das fällt uns allen schwer. Dennoch geht es nicht anders.

An diejenigen, die dieses immer noch nicht begriffen haben: schauen Sie nach Italien. Dort zeigt sich die hässliche Fratze dieser Pandemie. Wenn die Gesundheitssysteme erst einmal ihre Belastungsgrenze überschritten haben, bedeutet das den Tod vieler Menschen, der unter normalen Umständen hätte vermieden werden können. Das betrifft uns dann alle ohne Unterschiede. Ich wähle diese drastischen Worte ganz bewusst, denn ich bin der festen Überzeugung, dass nur Klartext in dieser Situation weiterhilft.

In den letzten Tagen wurde ich wiederholt auf die mögliche Verhängung einer Ausgangssperre angesprochen. Hierzu nur so viel: Eine generelle Ausgangssperre sehe ich nicht, jedoch sind weitere Ausgangsbegrenzungen möglich. Bevor diese zum Tragen kommen, möchte ich erst abwarten, ob die jetzt durch Allgemeinverfügung von mir verhängten Maßnahmen greifen. Sollten wir allerdings feststellen, dass diese von großen Teilen unserer Bevölkerung ignoriert werden und wir auch mit Kontrollmaßnahmen nicht ausreichend Nachhaltigkeit erzeugen können, wird es sicherlich unumgänglich werden, eine Ausgangsbegrenzungen zu erlassen. Diesbezüglich sind sich die Landräte und das Land in Niedersachsen einig.

Doch sage ich Ihnen ganz unmissverständlich, dass ich einen solchen Schritt gerne vermeiden möchte, da er extrem einschneidend sein würde. Da nicht absehbar ist, wie lange eine solche Anordnung Bestand haben müsste, möchte ich mir auch nicht vorstellen, wie die Auswirkungen einer wochenlangen Sperre sein könnten.

Also lassen Sie uns gemeinsam alles tun, um diesen Schritt nicht erforderlich werden zu lassen. Bleiben Sie zu Hause, meiden sie unnötige Kontakte zu Ihren Mitmenschen, halten sie Abstand. Belehren sie andere.

Unterstützen Sie aber auch Hilfsbedürfte, zeigen Sie, dass wir alle soziale Wesen sind.

***

Nachfolgend noch einige zusätzliche Informationen:

Der Bedarf an verlässlichen Informationen ist groß. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, denn mir geht persönlich auch nicht anders. Über die öffentlichen Medien sind Sie hoffentlich alle über den jeweils aktuellen Stand der Lageentwicklung bei der Ausbreitung des Corona-Virus allgemein gut informiert. Unsere Maßnahmen und die Entwicklung in unserm Kreisgebiet veröffentlichen wir laufend mittlerweile fast rund um die Uhr auf unserer Internetseite (der Link befindet sich direkt auf der Startseite), Facebook und auch die kostenfreie Informations- und WarnApp BIWAPP. Nutzen Sie unsere Angebote.

Ich betone ausdrücklich, dass es überhaupt keinen Grund gibt, Untergangsfantasien und sonstigen Fake-News, wie sie sich gerade auf den Social-Media-Kanälen verbreiten, Tür und Tor zu öffnen. Vielmehr sollte „Ruhe die erste Bürgerpflicht“ sein, wie ich zu sagen pflege.

Ich habe meine Verwaltung in ihrer Arbeitsstruktur der Lage entsprechend angepasst: Die Führung und Koordinierung aller Maßnahmen erfolgt durch meinen Stab für außergewöhnliche Ergeignisse (SAE) und das Gesundheitsamt. Dieses wirkt sich selbstverständlich auf die Aufgabenwahrnehmung der Kreisverwaltung aus. Bei nicht krisenrelevanten Aufgaben kann es daher zu Verzögerungen in der Bearbeitung kommen. Zudem sind viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkrankt oder im Homeoffice tätig. Dennoch werden wir weiterhin unsere Arbeit professionell erledigen. Ich bitte aber um Verständnis, dass in Krisenzeiten wie diesen, eine Einschränkung unserer Dienstleistungen unumgänglich ist.

Ich zähle auf Sie und wünsche Ihnen und Ihrer Familien: Bleiben Sie gesund!

Ihr Olaf Levonen
Landrat"

fx

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