Diakonie-Chef sieht Kita-System kurz vor dem Zusammenbruch – Radio Tonkuhle Hildesheim
Titel wird gelesen...
zu Instagram

Die Diakonie in Niedersachsen verzeichnet in ihren Kitas einen dramatischen Personalmangel. Eine neu veröffentlichte Umfrage zeige, dass es in drei VIertel der über 450 Einrichtungen im Bereich der Landeskirche Hannover unbesetzte Stellen gebe. Dies führe bei mehr als der Hälfte der Kitas zu einer tageweisen Schließung von Gruppen oder Verkürzung der Randzeiten - und knapp die Hälfte der befragten Kitas müsse sogar die Kernbetreuungszeiten kürzen. Eine verlässliche Kinderbetreuung sei deshalb nicht mehr gewährleistet.

Diakonie-Vorstandssprecher Hans-Joachim Lenke bezeichnete dies als alarmierend: Das System sei erschöpft und stehe kurz vor dem Zusammenbruch. Die Jahre der Corona-Pandemie hätten die ohnehin schwierige Situation in Kitas zusätzlich verschärft. Die Mitarbeitenden arbeiten demnach nur noch im Notfallmodus, so dass Krankheit oder Erschöpfung als Folgen oft zu weiteren Ausfällen führten. Das die Beschäftigten ihre Arbeit nicht richtig ausführen könnten, führe nicht nur bei ihnen, sondern auch bei den Eltern zu Unzufriedenheit. Dieser Frust entlade sich wiederum an den Kita-Beschäftigten, was die Motivation weiter drücke.

Als Konsequenz müsse die zukünftige, voraussichtlich rot-grüne Landesregierung das Thema Kitas priorisieren. Die bisherigen Landesregierungen hätten es über Jahrzehnte versäumt, die Kita-Standards der veränderten Realität anzupassen, kritisierte Lenke. Es brauche unter anderem eine deutliche Erhöhung der Ausbildungskapazitäten, eine Erhöhung des Praxisanteils in der Ausbildung, eine auskömmliche Ausbildungsvergütung, gesetzlich festgeschriebene Weiterbildungen, bessere berufliche Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten sowie eine stärkere finanzielle Beteiligung des Landes an Betreuung und frühkindlicher Bildung.

221029.fx

Aktuelle Regionalnachrichten