Verkehrsminister Lies rechnet im Mai mit neuen Deutschland-Ticket – Radio Tonkuhle Hildesheim
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Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) rechnet zum 1. Mai mit der Einführung des Deutschland-Tickets zum Preis von 49 Euro. Eine früherer Termin sei angesichts der noch zu klärenden Voraussetzungen kaum leistbar, sagte er in Hannover. Dies sei jedoch verschmerzbar, weil das Ticket dafür den derzeitigen deutschen Tarifdschungel lichten werde. Die Einführung bedeute damit „die größte Revolution im öffentlichen Personennahverkehr der letzten Jahrzehnte“. Das Ticket sei ein „vorrangig digitales Angebot“, das im Regelfall etwa über Handys oder Smartwatches erworben werden solle.

Die voraussichtlichen Kosten für die Einführung seien gesichert, unterstrich Lies: Bund und Länder beteiligten sich für das laufende Jahr mit jeweils 1,5 Milliarden Euro, Niedersachsen bringe davon 160 Millionen Euro auf. Die weitere Kostenentwicklung hänge dann maßgeblich davon ab, wie viele Neukunden für das Deutschland-Ticket gewonnen würden, um Einnahmerückgänge bei den bisherigen, zumeist teureren Abos der Verkehrsunternehmen ausgleichen zu können.

Der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund kritisierte unterdessen, dass das Deutschland-Ticket nur Menschen in den Ballungsräumen mit ihrer gut ausgebauten Infrastruktur im öffentlichen Nahverkehr zugutekommen werde. Das neue Angebot dürfe nicht dazu führen, den Ausbau der Mobilität in den ländlichen Räumen zu vernachlässigen, sagte der Präsident Marco Trips. Mobilität sei existenzieller Bestandteil gleichwertiger Lebensverhältnisse.

Der Sozialverband Deutschland in Niedersachsen fordert für Empfänger von Bürgergeld, geringer Einkommen und niedriger Renten die zügige Einführung eines Sozialtarifs für das Deutschland-Ticket. Die Menschen bräuchten jetzt eine finanzielle Entlastung und nicht erst, wenn das Ticket schon ein Jahr lang laufe, so der Landesvorsitzende Bernhard Sackarendt. Beziehern von Sozialleistungen stünden monatlich lediglich 25 Euro für Mobilität zur Verfügung. In Bremen gibt es deshalb bereits konkrete Überlegungen, einen eigenen Sozialtarif einzuführen und das Ticket so für bestimmte Gruppen für 29 statt 49 Euro anbieten zu können.

230123.fx

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