Wissenschaftler kritisiert Debatte über Arbeitspflicht für Asylsuchende – Radio Tonkuhle Hildesheim
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Der Osnabrücker Migrationsforscher Jochen Oltmer hat die laufende Debatte über eine Arbeitspflicht für Asylsuchende kritisiert. Wenn es darum gehe, diese Menschen wegen des Arbeitskräftemangels in Arbeit zu bringen und so zugleich Sozialleistungen einzusparen, wäre es sinnvoll, ihnen vom ersten Tag an Arbeitsmöglichkeiten zu bieten, sagte er dem Evangelischen Pressedienst. Dies sei zugleich die Chance, die Ziele des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes zu erfüllen: Statt mühsam Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben, könnte man diejenigen nehmen, die schon da sind. Menschen im Asylverfahren könnten entsprechend ihrer Qualifikation eingesetzt werden und ihren Lebensunterhalt verdienen. 

Der Professor am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) warnte die Politik zudem vor Stimmungsmache gegen Asylbewerber. Die Diskussion um die Arbeitspflicht, die Einführung der Bezahlkarte und die Kürzung von Sozialleistungen veränderten den Blick: Man begegne ihnen aus der Perspektive des hemmungslosen Misstrauens, so Oltmer. Sie gelten nicht mehr als Schutzsuchende und zukünftige Mitglieder der Gesellschaft, die auch etwas beitragen können und wollen, sondern plötzlich als potenzielle Schmarotzer. 

Ähnliche Kritik kam auch von Pro Asyl und dem Flüchtlingsrat. Dessen Vorsitzender Kai Weber sagte, die Debatte sei irreführend. Die Politik suggeriere, das Problem seien die angeblich faulen Asylsuchenden - richtig sei hingegen, dass geflüchtete Menschen vom Arbeitsmarkt ausgegrenzt würden. Flüchtlinge wollten arbeiten, dürften aber nicht.

240306.fx

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